Leipziger Buchmesse 2019 ohne Fotoausrüstung?

Geht es euch auch so? Ich persönlich habe das Gefühl, dass das Jahr 2019 wahnsinnig schnell vergeht. Nicht mehr lange und für viele Cosplayer und Fotografen beginnt wieder die Con-Saison. Die Manga Comic Con – die zusammen mit der Leipziger Buchmesse stattfindet, ist für viele dabei die erste Convention des Jahres.
Auch ich werde wieder auf der LBM / MCC unterwegs sein. Und ja: Das Wort „Wieder“ bedeutet: Ich war auch 2018 in Leipzig dabei. Ich erinnere mich lebhaft an die Diskussionen in verschiedenen Gruppen und auf verschiedenen Facebookseiten. Was waren das für Diskussionen. Zwischen „Ich bin mega sauer!“ und „Auch bei Fotografie kommt es nicht auf die Größe der Ausrüstung an!“ war alles dabei. Zugegeben: Ich selbst fand diese riesigen mobilen Studios damals auch irgendwie witzig. Denn ich bin der festen Überzeugung: Die Qualität von Fotos wächst nicht proportional zur Größe der mitgebrachten Ausrüstung.
Viele Fotografen, deren Arbeit ich Liebe, arbeiten nur mit ihrer Kamera, vielleicht mit einem Reflektor oder einer kleinen Softbox. Und ist nicht genau das dass schöne an der Fotografie? Das man auch mit wenig sehr schöne Ergebnisse erzielen kann?
Zugegeben: Die Diskussion nach der letzten LBM fand ich berechtigt. Denn wenn man sich durch Menschenmassen in der Glashalle bewegt hat und zusätzlich um mobile Fotostudios herum manövrieren musste, war das alles andere als angenehm. (Anmerkung am Rande: Ich als kleiner Fotograf hatte es dadurch zusätzlich noch schwerer einen freien Platz für Bilder zu finden. Diskussionen in einem so großen Ausmaß führen zwangsläufig zu Reaktionen. Eine dieser Reaktionen geistert seit einigen Tagen durchs Netz:
Die MCC fragt nach unserer Meinung
Die Manga Comic Con hat auf Ihrer Facebookseite eine Umfrage gestartet, ob „Hilfsmittel“ von Fotografen in Zukunft besser unterbunden werden sollen.
Ich gebe zu: Mein erster Impuls war: „Ja unterbindet es“, denn ein guter Fotograf kann sicher auch ohne „Mörder Equipment“ sehr schöne Bilder zaubern.
Mittlerweile sehe ich die Ganze Sache aber etwas differenzierter und anders. Denn eine wichtige Frage muss man auch stellen:
Wer blockiert denn die Wege in der Messe?
Klar: Diese riesigen, „schwanzvergleichähnlichen Studios“ sind ein Grund für blockierte Gänge in der Messe. Aber was blockiert noch die Messehallen. Menschen die auf dem Boden der Halle Pause machen, viel zu Große Menschenmassen in der Glashalle und viel zu wenig Ausweichmöglichkeiten aufs Außengelände der Messe.
Gerade im Letzten Jahr war das Wetter auch ein Grund für volle Hallen. Fotografen, Cosplayer und Bücherbegeisterte tummelten sich alle gleichzeitig in der Halle. Fotoshootings außerhalb der Hallen waren aufgrund des Wetters nicht möglich. Und natürlich staut es sich dann massiv. Wenn dann noch einige „Übermotivierte Fotografen“ ihren „Ich-bin-Profi-weil-ich-geiles-Equip-hab“-Komplex ausleben müssen, führt das, wie die Bahn sagen würde, unweigerlich zu Verzögerungen im Betriebsablauf.
Was also tun?
Das was die MCC dort als Frage gepostet hat ist reichlich weit gefasst. Was heißt „unterbinden“? Heißt das Fotografen dürfen keinen Faltreflektor, keine tragbare Softbox, etc mehr mit in die Messe nehmen? Das wäre eine echte Überreaktion.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, solche „Monsterstudios“ zu unterbinden. Denn sie sind unnötig und eine Behinderung. Und bei aller Liebe zum Cosplay und zur Fotografie dürfen wir alle eines nicht vergessen: Die LBM und die MCC sind im Kern eines: Messen für Bücher und die Freude am Lesen. Wer Studioshootings möchte, sollte in ein Fotostudio gehen.
Ein toller Beitrag, dem ich zustimme! Meiner Meinung nach hat die Messe das ganze leider gleich recht drastisch angesprochen und damit prompt viele potentielle Besucher verärgert, hätte man vielleicht auch anders machen können.
Ich bin normalerweise als Cosplayer da und bisher ist mir das Equipment der Fotografen nicht unbedingt negativ aufgefallen (ich muss aber zugeben, den „Reflektorgate“-Vorfall von 2017 völlig verpasst zu haben).
Meist bildet sich eine Reihe Fotografen an der Wand, eine Reihe Besucher, die sich ausruhen, auf der Seite der Glaswand und dazwischen ein Gang, der ganz gut funktioniert. Problematisch wird es eher, wenn der Fotograf nicht mehr den „beschlagnahmten“ Bereich in der Breite begrenzt, sondern sich wartende Models, Leute, die sich unterhalten wollen und abgestellte Taschen stauen oder wenn Cosplayer in ausladenden Kostümen sich nicht sehr günstig positionieren, z.B. Flügel in den Gang hineinhängen haben, statt sich seitlich zu stellen.
Trotzdem finde ich die Fotostudios nicht gut. Es ist frustrierend, wenn man selber nicht mal eben ein paar hübsche Bilder machen kann und sich mit weniger schönen Orten zufrieden geben muss, weil eine handvoll Fotografen den Platz die vollen acht Stunden Con-Tag nutzt. Ich finde außerdem, dass die Glashalle einer der angenehmsten Orte für eine Pause ist, die Luft ist meist die beste, die man bekommt, wenn man nicht rausgehen will und anders als in diesen Restaurantbereichen bekommt man trotzdem noch was von der Con mir, was mir lange Zeit sehr wichtig war, weil der LBM Samstag früher mein einziger Conbesuch im Jahr war. Und die Bereiche nahe der Wand sind deutlich angenehmer zum Sitzen, als die Gitter auf der anderen Seite.
Die Diskussion und eigene Erfahrung lassen bei mir auch ein bisschen das Gefühl aufkommen, dass manche Fotografen und Cosplayer andere Erwartungen an Confotos haben, als ich für angemessen halte. Natürlich möchte man ein paar schöne Bilder mitnehmen, aber es ist eben eine Con und kein Fotoshooting und man sollte sich entsprechend einschränken. Die Location passt sowieso nur zu wenigen Cosplays, sodass man in der Regel eh eher „neutrale“ Bilder erhält.
Hatte es z.B. in einem Jahr einmal, dass ein Fotograf sich sehr sehr weit von seinem Model für das Foto entfernen wollte und dafür mir ins Bild gelaufen ist, ziemlich nah an andere Besucher ranging und auch auf den Gang.
Andererseits wurde ich auch schon von einem Fotografen für ein Fotoshooting angesprochen, der sich dafür etwas mehr Platz nahm, ohne jemanden zu stören, denn das war am Sonntag Abend. – Und das sollte meiner Meinung nach auch in der Diskussion beachtet werden. Wenn Fotostudios, dann in einem gewissen Größenrahmen, schnell abbaubar und am besten nicht zu den Stoßzeiten.
Mir ist bewusst, dass das quasi den gesamten Samstag umfasst, an dem als Hauptcontag natürlich alle ihre schönsten Cosplays tragen, aber wenn man sich mit einem Kostüm schon so viel Mühe macht oder es so sehr shooten möchte, dann kann man da doch sicher auch einen anderen Termin an einem Ort, der dem ganzen gerecht wird absprechen?
Bin jedenfalls gespannt, was aus der Diskussion herauskommt, am Ende genieße ich die Con als eine meiner liebsten sowieso und es gewohnt, ein bisschen Gedult haben zu müssen, was die Fortbewegung in manchen Bereichen angeht.
Danke für deinen Beitrag. <3
Ja ich sehe das auch so, dass die Glashalle der angenehmste Ort ist. Vor allem zum Pause machen. Und natürlich verstehe ich jeden Cosplayer der auch schöne Fotos haben möchte.
Du hast Recht: Sowohl Cosplayer, als auch Fotografen sollten immer daran denken: Es ist eben eine Messe und keine "Shootingmeile".
Vielleicht ist der Ansatz, der zur Zeit durchs Netz geistert, zu sagen: "Fotografen können - genauso wie Zeichner - einen Stand bekommen" - eine Gute Idee. Ich jedenfalls beobachte die Diskussion genauso gespannt wie du.